Schachklub

Weisse Dame Hamburg

von 2002 e.V.



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Bezirksliga A - Weisse Dame Hamburg 1 - WDH1

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Die erste Mannschaft findet ihr in der Bezirksliga A, 
die zweite in der Kreisklasse A.
 
 

Bericht Runde 1

Wir schreiben das Jahr 2006 2007 nach Christus, genauer gesagt den 19.1., es ist 17.45 Uhr. Die ganze Mannschaft hat sich in der Gustav-Falke-Straße 21 a getroffen. Die ganze Mannschaft? Nein, ein kleines Mädchen leistet erbittert Widerstand gegen die Pünktlichkeit und das Leben ist nicht leicht für die anderen Mitspieler,...

Oh, halt, falscher Film, falsche Saison, dieses Jahr muss ich mir ja mal einen neuen Anfang ausdenken. 

Also gut, als absoluter Shortstack gingen wir in das Heads-Up gegen Bille und hätte Bille Pre-Wettkampf ordentlich geraist, hätten wir bestimmt gefoldet, da unsere Chancen ungefähr so groß sind wie mit 72 offsuite gegen AA. Doch am Flop gegen 20 Uhr zeichnete sich bereits eine 2 ab, allerdings auch noch ein As, doch die dritte Karte war eine weitere 2. Am Turn keine Veränderung, doch am River konnte unsere Anna (aber nicht AK!) mit etwas Luck die Entscheidung herbeibringen und eine weitere 2 aufdecken. Aber wirkliche Riverlucker waren wir trotzdem nicht, da wir unsere Starthand wenigstens extrem gut gespielt haben. 

Oh, halt, richtige Saison, aber falsche Disziplin, Mist, muss ich wieder von vorne anfangen.

Äußerst ruhig und balanciert die Choreografie des A-Teams von Weisse Dame, während Bille gerade zu Beginn sehr nervös und unruhig war, besonders die Achterreihe stand überhaupt nicht, wodurch später das gesamte Team einige Züge lang völlig außer Takt war. Ganz anders Weisse Dame, ja, man möchte fast meinen, die Mannschaft schwebte förmlich über die Bretter und das wurde dann auch belohnt, die offene Wertung ergab vier Mal die Traumnote 1, dreimal die 0,5 und nur eine 0 war dabei. Das ist eindeutig eine Majorität auf den Sieg. Besonders elegant war übrigens der Frontmann von Weisse Dame gekleidet, das trendige Sweat-Shirt passte außerordentlich zur Farbe des Brettes.

Ach ne, schon wieder völlig falsche Disziplin.

„Tor, Tor, Weisse Dame ist Weltmeister!“

Nee, völliger Unsinn, so nun wirklich nicht. Machen wir es mal einfach und fangen mit einer Zusammenfassung der letzten Folge an.

2006 stieg die erste Mannschaft letztlich hochverdient aus der Kreisliga in die Bezirksliga auf. Bereits 2005 durften wir in der Bezirksliga spielen, aber zunächst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu...

Dieses Jahr wollen wir unbedingt die Klasse halten, doch nach DWZ-Schnitt könnte das sehr schwer werden. Da kam eines Tages im November ein junger Mann daher, der von sich sagte, er habe mal früher etwas Schach gespielt und dass er auf der Suche nach einem neuen Verein sei. Nach einigen Blitzpartien mit dem Chronisten war klar, dass das typisch hanseatisches Understatement war und so wurde Lars gleich als 1a nachgemeldet, was unsere Chancen, die Klasse zu halten, deutlich erhöht.

Die Auslosung meinte es nicht sonderlich gut mit uns, zum Auftakt zwei Auswärtsspiele und das erste davon gleich auch noch gegen Bille, eine Mannschaft, die vor zwei Jahren noch Landesliga gespielt hat, dann aber den Doppelfahrstuhl nach unten gewählt hat. Trotzdem, sechs Spieler mit DWZ über 2000 machen schon irgendwie Angst. 

Bereits zwei Wochen vor dem Kampf stand unsere Aufstellung fest und so konnte die Zeit ausgiebig zur Vorbereitung genutzt werden.

Kleine Missverständnisse und eine überaus kleinliche und prinzipielle Auslegung der Uhrzeit seitens des Chronisten sorgten dafür, dass zunächst nicht alle Spieler die geplante Bahn nehmen konnten. Aber daran können wir ja noch etwas üben. 
Jedenfalls ist die Vorhut bereits um kurz nach halb sieben in Nettelnburg angekommen und die besonders hungrigen Zeitgenossen konnten das nächstbeste Feinschmeckerlokal ansteuern. 

Während Holger und Lars noch damit angaben, dass sie es früher geschafft hätten, ohne Handy Mannschaftskämpfe zu spielen und trotzdem immer komplett waren, versucht Dustin vergeblich, heimlich zu rauchen, aber die Rechnung hatte er wohl ohne Anna gemacht. Irgendwann waren wir komplett und gingen durch eine äußerst geschmackvoll designte Plattenbausiedlung vorbei an einigen sympathischen Jugendlichen, die vermutlich gerade über Kant und Hegel philosophierten, zu Billes Spiellokal, Nahe einer Einkaufspassage. 

Pünktlich um 19 Uhr wurde der Wettkampf dann angepfiffen. An das Schaufenstergefühl konnten wir uns schnell gewöhnen, auch mit dem Gelächter der Mensch-ärger-dich-nicht / Kniffel-Runde im Nebenzimmer kamen wir gut klar.

Äußerst gemein war es, dass die Gegner ihr Brett 1 pausieren ließen, dadurch wurde unsere Vorbereitung etwas sabotiert. Moritz Gegner war nicht da und die Gegner dementsprechend nervös und unruhig. 

Gegen halb acht öffnete der ortsansässige Jugendclub seine Pforten und untermalte unseren Wettkampf mit wohlklingendem R’n’B, House und Pop. 
Da unsere Mannschaft deutlich jünger war, kam uns dieser Sound sicherlich entgegen, vielleicht haben wir ihn auch überhaupt nicht so sehr wahrgenommen, schließlich ist ja das Gehör der heutigen Jugend eh schon extrem geschädigt. 

Nach einer Stunde brachte Moritz uns in Führung, nach zweieinhalb Stunden konnte Jan mit einer sehr überzeugenden Partie erhöhen. 

Zwei Punkte waren ungefähr das, was ich uns vorher prophezeit hatte. 
Ein Blick über die Bretter machte allerdings Hoffnung auf mehr. 
Der Autor hatte eine äußerst angenehme Stellung erarbeitet und Lars hatte bereits einen Bauern mehr. 
Dustin stand etwas gedrückt, aber wohl nicht schlechter, um Daniel musste man sich aber Sorgen machen. Bei Holger war eine sehr komplizierte Stellung auf dem Brett, er hatte zwei Figuren für einen Turm und zwei Bauern gegeben, allerdings sah seine Königsstellung äußerst bedenklich aus. 
Annas König stand auf d8 und der Gegner hatte das Läuferpaar, doch als Kompensation hatte sie zumindest einen Isolani und die schlechtere Zeit. 

Wenig später musste Daniel dann aufgeben und der Autor hat seine gute Stellung verdorben und teilte den Punkt. 

Bei Dustin tauschte sich immer mehr Material ab und sein Gegner musste die Züge wiederholen. 

Holger konnte seine Türme gut ins Spiel bringen und verstärkte seine Stellung systematisch, während seinem Gegner die Ideen ausgingen. Mit einer schönen Kombination vollendete er zum 4:2. 

Lars hatte noch immer seinen Mehrbauern, allerdings konnte sein Gegner sehr fiese Mattdrohungen aufbauen. 
Annas Gegner hatte sehr viel Zeit investiert, um den Druck zu verstärken und beide hatten irgendwann weniger als fünf Minuten für 15 Züge.
Als Anna nur noch zwei Minuten hatte und noch immer zehn Züge ausstanden, gingen Holger und ich lieber raus. Als wir den Raum wieder betraten, rief uns Lars freudig zu, dass Anna gewonnen habe, was wir zunächst nicht glauben mochten, erst die gefallene Zeit ihres Gegners überzeugte uns. Ein Blick aufs Brett offenbarte die nächste Überraschung,  Anna hatte inzwischen einen Turm mehr und war gerade dabei, den Gegner mattzusetzen. 
„Boah, wie hast du denn diese Stellung gewonnen?!“ – „Wieso?“ – „Na du standest doch völlig auf dem Acker!“ – „Nö, ich hab immer an mich geglaubt, gut, ne!?“ – „Äh, ja...“
Kurz darauf einigte sich Lars und sein Gegner, der mit der Gesamtsituation völlig unzufrieden war, auf Remis und besiegelte damit die Sensation, wir haben 5,5:2,5 gewonnen!

Die Rückfahrt verlief äußerst unspektakulär und am Berliner Tor konnte Anna noch nachweisen, dass sie mit ihren Schuhen alles kann, sogar schnell laufen.
 
 

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