Schachklub

Weisse Dame Hamburg

von 2002 e.V.



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Jugendbundesliga
2008/2009

Jugendlandesliga 2007
 

Norddeutsche Meisterschaft
2007
 


 
 
 

 

 

Berichte 




1. Mannschaft
Ein Bericht von Lars

Als zweimaliger Turniersieger wollte die erste Mannschaft dieses Mal das Recht erringen, den Mittelstandscup dauerhaft in unserer Vereinvitrine aufzubewahren. Dafür wurden sogar liebgewonnene Gewohnheiten geopfert - Jan durfte uns zu Lars’ großer Erleichterung vor Turnierbeginn keine Titel verleihen.

Das Turnier ging dann standesgemäß mit zwei Siegen los, wobei Jans Mannschaftskameraden zittern musste, weil er seine überlegenen Stellungen stets in entsetzlicher Zeitnot bekam. Wir wollten uns endlich am mit dem von uns mitgebrachten Spielmaterial ausgestatteten Tisch eins festspielen. Aber als der Turnierleiter unsere gute Performance schon mit dem Auftreten der Deutschen Fußballer in Südafrika verglich, machte uns die Diagonale Harburg einen Strich durch die Rechnung: Erst stellte Lars seine Dame ein, dann übersah Jan mit ein paar Sekunden auf der Uhr, dass er im Damenendspiel seinen Bauern mit Schach umwandeln konnte, und anschließend konnte René seine verlorene Stellung nur noch zum Remis umbiegen - 1,5 zu 2,5, unsere erste Niederlage. (Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für das Spiel gegen Spanien am Mittwoch.)
Danach ging es aber wieder nach oben: Während wir gegen die übrige Konkurrenz gewinnen konnte, gab die Diagonale gleich im nächsten Spiel zwei Punkte ab, so dass wir zum dritten Mal in Folge den Mittelstandscup gewonnen habe. Nächstes Jahr muss ihn dann aber unsere dritte Mannschaft holen, da wir als Stadtliga-Mannschaft nicht mehr startberechtigt sind.



2. Mannschaft
Ein Bericht von Holger

Hier ein Bericht über die Teilnahme der 2. Mannschaft an dem »Mittel-Stand-Cup«
mit einem massenhaften Fussball-Metaphern-Transfer.

Die Aufstellung:      Daniel P
        Moritz
        Lennert
        Holger

Nachdem ich die Aufstellung beim Turnierleiter abgegeben hatte, musste ich mich fragen lassen, ob ich wirklich so schlecht spielen würde oder ob die Brettreihenfolge verbotenen taktischen Erwägungen geschuldet sei. Ich versicherte ihm, dass Lennert auch schon bei der HMM zu recht vor mir gespielt habe und die Jugend ja sowieso täglich besser würde. Einen Schach-Idioten-Test musste ich zum Glück nicht antreten. Ich war ja eh zufrieden mal den Libero – quasi den Kaiser – geben zu können.

In der ersten Runde begannen wir gegen die Mannschaft »Diagonale« defensiv, sicherten uns aber durch einen rustikalen Zangenangriff das Unentschieden. Brett 1 + 4 gewannen bei punktlosem Überbrücken unseres Mittelfeldes.  Mein Gegner bot mir zwei mal Remis an – oh je dachte ich, jetzt geht es schon wieder los -  wobei ich beim ersten mal nur erwidern konnte: »Ich weiß ja gar nicht, wie es bei den anderen aussieht«. Beim zweiten mal sagte ich dann gar nichts mehr.

Hätten wir gewusst, dass unsere 1. Mannschaft mit den genialen Einzelspielern später gegen »Diagonale« verlieren sollte, hätten wir natürlich hilfreich an Brett 2 und 3 den einen oder anderen Zusatzpunkt gemacht.

Nachdem wir bis Runde 4 entweder friedlich remisierten oder gar gewannen, konnten wir ab Runde 5 unsere Frühform nicht mehr halten. Das lag an der ungewohnten dünnen Hafenluft und am unbekannten Spielmaterial mit unerwarteten Flugeigenschaften.
 
Meine Partie in der letzten Runde gegen Peer war dadurch bestimmt, dass ich durch ungestüm/ungeschicktes Armfuchteln eine Figur auf den Boden schleuderte (unerwartete Flugeigenschaften eben), dachte aber,  es handele sich um ein am Tischrand abgestelltes, bereits geschlagenes Klötzchen und versuchte, meine Überlegungen nicht durch das Absuchen des Bodens stören zu lassen. Peer hat mich dann nach einer Weile gefragt, ob ich nicht meinen Turm auf a8 wieder hinstellen wolle. Da fragt sich, was ich eigentlich für tiefgründige Stellungsüberlegungen angestellt habe, bei denen es auf einen Turm mehr oder weniger gar nicht ankommt.

Im Nachhinein tut es mir leid, dass ich später – unmanierlicher Ehrgeiz -  kein Remis angeboten habe; das wäre ein  Ausgleich für diese faire Geste gewesen.  Die ausgleichende Gerechtigkeit kam dann aber durch Daniels verschossenen Elfmeter ins Spiel.
 
Da ich oft  viel zu viel damit zu tun hatte, über den Kampf zurück ins Spiel zu finden, kann ich über die Partien meiner Mitstreiter leider nichts Erhellendes sagen, und bei späteren Rückfragen gibt es ja nur zwei Typen:  den Blindspieler, der mehre Zugfolgen - denen ich nicht folgen kann - unter Angabe der genauen Notation runterrasselt oder den Spielertyp: kann mich an nichts erinnern und das ist wohl auch besser so.

So kann ich mich nur an Sonderbares bei meinem Sitznachbarn Lennert erinnern: In einer Partie stand sein König z.B. merkwürdig als einzige Spitze in der gegnerischen Stellung, aber was weiß ich schon. Auch konnte ich ihn dabei beobachten, wie er mit seinem Läufer zu einem Kamikazedribbling ansetzte bei dem dieser gegen zwei Bauern verloren gegangen wäre. Lennert aber griff statt dessen schnörkellos ohne Übersteiger einen Turm vehement an, der sich der Drohung nur dadurch entziehen konnte, das er den ungedeckten flinken Läufer  schlug.

Ein schönes Turnier mit sagenhafter mannschaftlicher Geschlossenheit die auch Daniels verschossenen Elfmeter locker verkraftete.

Hier die Einzelergebnisse:

Weisse Dame 2    Diagonale
2    BVB/Zoll
2½    Blanke.
3    Transit 1
2    Beiersd. 1
1    Rapid
1    WDH 3
   
Daniel Pfeiffer    1    0    1    0    0    0    0    2
Moritz             0    1    0    1    0    1    ½    3½
Lennert            0    ½    1    0    0    0    ½    2
Holger             1    1    1    1    1    0    1    6

3. Mannschaft

Ein Bericht von Jochen

„Die Zukunft gehört der modern trainierten Schachjugend aus der Schule Mandelbaum“ - Ein Interview von Agobert Schlaumeyer mit Spielertrainer Jochen Malchau angesichts der sensationellen Platzierung der Mannschaft WD3

Durch einen Trick gelang Agobert Schlaumeyer hinter die Absperrung, welche die Hamburger Polizei spontan errichten musste, um die drei Mannschaften der Weissen Dame bei der Siegesfeier vor dem Ansturm der überwiegend weiblichen Fans zu schützen. Das Interview wurde exklusive in einem Fastfood- Restaurant geführt.

Agobert Schlaumeyer: Herr Malchau, normalerweise können Sie sich nach dem Turnier zumindest ansatzweise erinnern, was auf den anderen Brettern gespielt wurde. Warum heute dieser Totalausfall in Ihrer Erinnerung?
Jochen Malchau:    Nun, die Jugend, insbesondere bei der WD3, ist in den letzten 15 Jahren einfach schneller geworden. Sie spielt im Gewinnsinne präzisier und versteht auch den Chaos- Angriff durch Blättchenfall des Gegners zu vollenden, selbst, wenn man schon eine Dame im Rückstand ist. Da kann selbst ein geschulter Beobachter von der Seite nur noch mit modernen Schachprogrammen folgen.
A.S    Aber vor 25 Jahren sind Sie doch auch in die Jugendoberliga Nord aufgestiegen?
J.M    Das stimmt. Sie sind gut informiert über die Hamburger Schachgeschichte (breites Lächeln, 5 Minuten Kunstpause). Aber der Spielertrainer Maradonna/ Malchau hat heutzutage als Modell ausgedient. Wissen Sie, ein Mandelbaum-Trainer schult einen Till, Peer oder Denniz wöchentlich mit Taktik und Eröffnungstraining, sodass ein gewöhnlicher Hamburger Gegner gegen diese Jungen Wilden gar nicht mehr ins Mittelspiel kommt. Das ist Offensivschach vom Feinsten. Ein Malchau sollte sich da nie mehr auf den ersten Brettern aufstellen lassen
A.S    Sie meinen, durch das Schweizer System haben die 3 Jungen Wilden der WD3 Ihnen ständig starke Gegner beschert?
J.M    Richtig. Ihre Analyse ist bestechend. Ein Karpov, wissen Sie, schöpfte in den 80ern seine 15 Minuten bei Schnellpartien noch voll aus und auch Hamburger Amateure konnten auf Zeit spielen. Ein Carlsen versteht es heutzutage jedoch, durch moderne Taktik die ersten Tore gegen einen Hamburger Routinier schon in den ersten Minuten zu verwandeln.
A.S    Wird der Aufstieg der Generation Denniz/ Peer/ Till noch von anderen Hamburger Jugendmannschaften zu stoppen sein?
J.M    Eh. Ich glaube nicht. Sie spielen aus der Tiefe des Raumes des tiefen Wissens der Schachschule WDH. Sie sind mental äußerst stark. Beim Training in der Schachschule gibt es einen ausgeklügelten Ernährungsplan mit einer geheimen Abfolge von Pizza und Döner, die von der Spionage anderer Mannschaften noch nicht entschlüsselt werden konnte.
A.S    Sie meinen, da sind Nachwuchsspieler aus den Walddörfern, die auf Soja- Vollkornbasis ernährt werden im Nachteil?
J.M    Richtig. Das Gehirn ist bei Vollwertkost mit der Zerlegung der Ballaststoffe beschäftigt und kann sich nicht auf moderne Variantenarbeit konzentrieren. Zum Aufbau von Nervenstärke dürfen gerüchteweise beim Training auch Bauern geschmissen werden, allerdings nur, wenn die Öffentlichkeit vom Training ausgeschlossen ist.
A.S    Bauern?
J.M    Ja, gerüchteweise fliegen auch Damen beim Training. Da sieht man selbst alt aus, wenn man vor 25 Jahren in der Schellingstraße noch mit der Sanduhr geblitzt hat. Oder wir mussten damals blind blitzen, weil es damals nicht genug Geld für Schachbretter gab…
A.S    Herr Malchau, wir danken Ihnen für das Gespräch

Der Fluch von Novgorod , ein nerviges Labyrinth und mehr

Ein Bericht von Jan

W
eil bereits vor einem Jahr gewünscht, stand nun endlich der Ausflug in einen Vergnügungspark an. Nach langem Hin und Her mit Bahnfahrten und Gruppentarifen wurde schließlich von oberster Stelle beschlossen, den Hansapark anzufahren.

Wir schreiben Mittwoch, den 19. Mai 2010 um 7 Uhr, und alle 10 Vergnügungsparkfahrer sind pünktlich am Treffpunkt Reisezentrum. Alle? Nein! Daniel D., (wir nennen ihn hier D. Dräger aus Anonymitätsgründen) ist gerade aufgestanden und boykottiert somit erfolgreich die Abfahrt um kurz nach 7 Uhr. Das heißt eine Stunde warten… Aber wo ist eigentlich Till? Nach einem kurzen Telefonat stellte sich heraus, dass er urplötzlich doch keine Zeit hat, wo er gerade um 7 Uhr morgens an einem Ferientag aufgestanden ist.

Nun denn. Die Wartezeit bis zum Eintreffen von Daniel wurde sich im McDonalds von einer von Jan gesponsorten Runde Frühstück angenehm gemacht. (Der Schreiber war leider auch zu spät gekommen…).  Mittlerweile kurz vor Bahnabfahrt war immernoch kein Daniel in Sicht und so langsam mussten die Karten gekauft werden. René kaufte auf „Gut Glück“ eine Karte für Daniel mit und wir liefen zur Bahn, trafen unterwegs den verlorenen und leicht verwirrt anmutenden Daniel und erwischten so eben unsere Bahn um 8 Uhr irgendwas. Als wir endlich zwei anliegende, freie, 4er Plätze gefunden hatten, wurden die Mitfahrer gesichtet: Schreiber Jan, seine Schwester Maria, Mr. „Ich-bin-nicht-so-der Vergnügungspark-Typ“, Dennis, Stimmungskanone Deniz, seine Schwester Yasmeen, Anton „Nur-mit- PSP“ Schellin, Pausenclown Julius und der allseits bekannte Daniel Dräger. Nur schnell noch Handynummern für den Fall der Fälle ausgetauscht, flink in Lübeck umgestiegen und Sudoku gelöst, und schon waren wir nach knapp 2 Stunden Fahrt in Sierksdorf, einem eingleisigen Bahnstieg mitten im Nirgendwo. Kurz vor dem Eingang wurden noch die drei restlichen Tickets des Gruppentickets an eine andere Familie verkauft und es konnte losgehen. Noch schnell ein Foto und dann auf zur ersten Achterbahn. Dabei sei gesagt, dass der Weg dahin ziemlich tricky ist… Wir durften danach sogar einmal ausnahmsweise sitzenbleiben und eine zweite Runde drehen!

Nach den Aufwärmrunden ging es dann zum wirklichen Kracher des Parks, dem sogenannten „Fluch von Novgorod“, einer wirklich geilen Achterbahn mit angeblich einer Beschleunigung von 0 auf 100 in unter 2 Sekunden. Wenn man sie das erste Mal fährt ist man wirklich überrascht und man hat Spaß. Das werden sicherlich alle Leute von uns bestätigen können. Nach der Achterbahnfahrt darf man sogar noch durch ein kleines, nerviges Labyrinth gehen, dessen Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Letztendlich kommt man, wenn man den Ausgang findet, in einen Shop, wo man Fanartikel oder Bilder der Fahrt von einem erwerben kann. Zwei Fotos von uns gibt es, sehr sehenswert… Anschließend folgten diverse kleinere Fahrgeschäfte mit unmotivierten Mitarbeitern und kurzen Fahrten. Beispielsweise bei dem Fallturm: Nachdem man einmal hochgefahren ist, wird man einmal runtergelassen, und das wars dann. 

Zwischendrin testeten wir dann auch die Wasserrutsche und man muss sagen, es geht besser, aber dazu später mehr. Als nächstes kam eine kleine Pause, denn das Wetter war mittlerweile entgegen der Ansage unglaublich gut, der Park aber dafür erstaunlich leer. Ein großes Plus! Dann wurde eine Wildwasser Rafting Bahn getestet, bei der man in runden Schlauchbooten sitzt. Am Ende der Fahrt entschied sich unser notorischer zu spät Kommer, sein bisheriges Essen laut Aussage von René „rückwärts zu essen“.

Dies führte uns zu der Idee, eine Pause einzulegen und mal ordentlich was, auf normalem Wege, zu essen, nachdem wir noch kurz die Autoskooter ausgetestet haben, die fälschlicherweise von René als Flugsimulator gehalten wurden.

Frisch gestärkt ging es dann zu einer Kabarett-Aufführung mit etwas Tanzeinlage und einigen Asiaten, die erstaunlich artistisch begabt waren. Das nächste Ziel war die angesprochene zweite Wasserbahn, die ihren Namen wirklich verdient hat. Und selbst Yasmeens schlaue Taktik, beim zweiten Durchgang hinten zu sitzen, denn beim ersten hat sie vorne viel Wasser abbekommen, schlug leider fehl, so dass sie schön durchnässt war. Dann zu einer Show, bei dem jemand unter Applaus andere Menschen auf der Bühne beklaut hat. Sehenswert, auch wenn keiner von uns sich beklauen lassen durfte.

Direkt danach stand einer der wohl anstrengendsten Dinge an diesem Tag an: Der Freikletterparkour. Erstaunlich dabei war, dass grade die jüngeren wie Julius und Yasmeen mit einer Leichtigkeit durch den wirklich anstrengenden Parkour durchgekommen sind, während Jan und René und auch Deniz so ihre Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hatten. Danach war dann auch der Großteil der Zeit schon rumgebracht und wir setzten und noch ein letztes Mal in die Achterbahn und marschierten dann Richtung Ausgang und fuhren den gleichen Weg zurück, den wir auch gekommen waren. Die Stimmung war schon leicht erschöpft, aber alle waren sich einig, dass das ein gelungener Ausflug war und bald noch weitere zu allen möglichen Zielen folgen sollen.


HMM 2010: Knapper Sieg gegen den SKJE

Ein Bericht von Lars

Gegen den in der Tabelle deutlich hinter uns liegenden SKJE wollten wir auf jeden Fall gewinnen, allerdings waren die Eppendorfer gegen uns fast bestmöglich aufgestellt, und das zum ersten Mal in dieser Saison. So wurde es ein harter Kampf:
An Brett acht war Holger hellwach. Er holte sich den feindlichen Doppelbauern auf c4, holte aus den anschließenden Verwicklungen noch mehr heraus und holte uns den ersten Punkt.
Am fünften Brett hatte Nora im scharfen Sizilianischen Vierspringerspiel einen Bauern eingebüßt. Ihr Läuferpaar gab ihr zwar nicht genügend Kompensation, aber ihr Gegner übersah eine Doppeldrohung und Nora gewann eine Figur. Zwei zu null. Danach verwandelte Lennart am siebten Brett die Mehrqualität, die sein Gegner im Sizilianer geopfert hatte. Drei zu null, das sah nach einem entspannten Abend aus.
Aber dann kamen die Hiobsbotschaften: Daniel verlor an Brett vier in bedrängter Lage die Übersicht und die Partie, Apollo konnte am fünften Brett seinen unter Druck stehenden Dameninder nicht halten, und Lars’ König wurde von Wolfgang Thormann am dritten Brett gekonnt erlegt. Jetzt stand es drei zu drei, und die ersten beiden Bretter gaben den Ausschlag.
Gott sei Dank hatte René eine Dame gegen Turm und Läufer, und Jan hatte eine Figur erbeutet. Spannend wurde es, als René einen Bauer einbüßte und seine Zeit knapp wurde. Dennoch hielt er das Remis ganz sicher. Danach konnte Jan mit seinem Mehrspringer den entfernten h-Freibauern geschickt zur Umwandlung führen und eine aufregende Partie gewinnen. 4,5 zu 3,5, und da der HSK10 gleichzeitig gegen Marmstorf verloren hat, sind wir immerhin auf dem zweiten Platz der Tabelle.

Alsteruferturnier I: Von Sündenböcken und Selbstbeschimpfungen

Ein Bericht von Lars


»Nach dem zweiten Platz von 2009 wollten wir alle (das heißt: René) das Turnier dieses Jahr unbedingt gewinnen. Als wichtigste Maßnahme wurde ein Sündenbock gesucht und gefunden: Daher haben wir vor dem Turnier Sebastian durch Alice ersetzt. Unmittelbar vor dem ersten Kampf gegen Klimaschutzsiedlung ermittelten René und Jan zunächst in ihrer schachlichen Kompetenz angemessener Weise, wer am ersten Brett spielen musste oder durfte. René gewann, weil nach einem Auftaktremis Jans Verteidigung »Stein« gegen Renés »Papier« alt aussah. Der Rest des Turniers verlief auf ähnlichem schachlichen Niveau.
Besonders hervorzuheben sind Alice’ Selbstbeschimpfungen nach ihrer letztlich entscheidenden Niederlage gegen Labskaus Süderelbe: »Ich stand total auf Gewinn mit einem fetten h-Mehrbauern.«
Außerdem freuten sich fast alle über Renés gewohnt mannschaftsdienliche Betitelung der vier Bretter als 1. MF/Mannschaftsführer Mandelbaum, 2. HM (Hamburger Meister) Ludwig, 3. LAUCH Schiele, 4. WFM Winnicki
Und schließlich gab es noch Jans und Renés erfreulich unethische Versuche, als freie Mitarbeiter bei Lars’ Arbeitgeber anzuheuern, um sich in allerletzter Sekunde vor der letzten Runde als Betriebsmannschaft AMV nachzumelden und so wenigstens den Preis als beste Betriebssportmannschaft abzugreifen (»2009 durften ja sogar Zehnjährige in einer Betriebssportmannschaft mitmachen«, René).
Dank eines abschließenden 4:0 gegen die wirklich überaus freundlichen Jungs von Barmbek 2 belegte die Weiße Dame 1 dann doch den zweiten Platz. Nächstes Jahr gibt es dann aber Gold.«

Alle Endstände findet man hier (www.alsteruferturnier.de).

Alsteruferturnier II: Weisse Dame 2 oder die Profi-Notbremse im Fahrstuhl

Ein Bericht von Jochen


„Berührt geführt“ – da ich zuerst den Mannschaftszettel in der Hand hatte, bin ich zum Chronisten und „MF“ der legendären Fahrstuhlmannschaft WD2 auserkoren worden. Noch hatten wir nicht geklärt, ob wir (Sebastian an 1 und dann Apolo, Jochen und Stefan) die „U 40“ oder die „kinderlosen Väter“ der Weissen Dame waren, da saßen wir den furchterregenden „Kycken und die Eier“ (ein Mannschaftsname, hinter dem sich viel Spielstärke verbarg,) gegenüber. Ich versuchte meinen Gegner in aussichtstreicher Stellung in Zeitnot zu bringen, was dieser mit schnörkelloser Mattführung konterte. Unser Leistungsträger Sebastian (Kuhle) erzielte ein Remis - das war's dann. Die nächste Mannschaft setzte sich überwiegend aus Rentnern der Lufthansa zusammen, die wir mit 3:1 abfertigten. Dann saß uns Königspringer, der spätere Elftplazierte, gegenüber. Ich nahm mit Schwarz einen vergifteten Bauern im Schotten und ging geplant in der weißen Initiative unter. Dann ging ich kurz zur Kantine, um den vergifteten Bauern mit einer Cola runterzuspülen, und auf dem Rückweg war meine Mannschaft dann schon weg. Irgendwann fand ich sie dann: 0:4. Immerhin waren wir so jetzt weit genug weg von den vorderen Tischen mit den von mir gefürchteten Elektro-Schachuhren.

Dann legte der Fahrstuhl einen gekonnten Schlussspurt hin: Gegen KSH Senioren gab nur der Berichterstatter ein Remis ab. Sebastian legte erneut einen gekonnten Zeitnot-Schlussspurt hin. Er stand eindeutig besser, hatte jedoch nur 2 Minuten, während der Gegner gelegentlich mit Matt in 2 Zügen drohen konnte und auch noch eine Dame umwandelte, aber gleichzeitig eine andere dabei einstellte. Die verbliebene gegnerische Dame musste dem Mattnetz von Sebastian dann tatenlos zusehen. Dann kam zum Schluss „Deepwave“, eine Mannschaft mit Turnierroutiniers und deutlich mehr Brett- und Buchholzpunkten und was weiß ich, was die noch alles mehr konnten und hatten als wir. An Brett 4 wickelte Stefan unspektakulär in ein Remis ab. Apolo meinte erneut, 15 Minuten läge ihm nicht, als er eine Dame zu viel opferte.

Beim Russen mit 4. Sf7: ging ich ab dem 15. Zug zum Gegenopferangriff über und gab später in aussichtsreicher, aber riskanter Stellung Dauerschach. Unterdessen hatte Sebastian mal wieder leichten Vorteil und noch 90 Sekunden auf der Uhr. In einem Endspiel mit je 1 Turm, Springer und Bauern auf beiden Flügeln schob er Zug um Zug seinen Mehrbauern vor, um dann 2 Bauern auf die 7. Reihe zu bringen. Mit 10 Sekunden hatte er dann etwas umgewandelt (einen auf der Seite liegenden rollenden Turm), was den nicht in Zeitnot befindlichen Gegner zur Frage veranlasste, was das denn für eine Figur sei. Das bekam ich dann nicht mit – Sebastian knurrte etwas und dann ging alles blitzschnell und Sebastians Dame/ Turm/ Hybrid gemeinsam mit seinem König setzten auf schnellstem Wege mit geschätzten 3 weitern Zügen und 5 Sekunden auf der Uhr matt: 2:2! Unser Gegner hatte eigentlich eine Brettpunktzahl, die so Rang 25 von 66 entsprach. Die Fahrstuhl-Profi-Notbremser von WD2 kamen hingegen schlussendlich gekonnt mit 5 von 10 möglichen Mannschaftspunkten auf dem 34. von 66 Plätzen zu stehen. Unsere Einzelergebnisse lagen dann zwischen 1,5 und 2 aus 5, während unser Zeitnotvirtuose und Leistungsträger, Sebastian, an Brett 1 besonders lobenswert 3,5 aus 5 erzielte. Fazit: Auch ohne das Motiv „Pokalgewinn“ oder „Weisse Dame Väter“ hatten wir als Fahstuhl-Profi-Notbremser viel Spaß und meine nächste Pause im CCH wird nicht noch mal 25 Jahre andauern.

Alsteruferturnier III: Die "Väter" leider ohne volle Entfaltung ihrer Endspielkunst

Ein Bericht von Holger

»Weisse Dame Väter« spielte mit folgender Aufstellung:

Holger Herbold (Vater von Nora und Achim)
Hans-Jürgen Kuhle (Vater von Sebastian)
Soumabrata Roy  (Vater von Nikhil)
Dierk Jensen (Vater von Luca)

Unser reifes Schachkönnen konnten wir erst in der letzten Runde mit einem überzeugenden 4:0 gegen die starke Mannschaft »Freilos« ungestört entfalten.

In den ersten vier Runden wurden wir hingegen an der Entfaltung unserer Schachkunst zum Teil jäh gehindert. Unsere überragende Endspieltechnik konnte nicht gezeigt werden, da wir aus der Eröffnung oft schlecht herauskamen und im Mittelspiel die Übersicht und Material verloren. Sonst war aber alles gut. Keine hässlichen Bemerkungen waren zu hören wie zum Beispiel: »Das ist aber Niveau des Stufenheftes 2« oder »macht nichts, bei unser Spielstärke ist Schach ja eh noch ein Glücksspiel«.  

Wenn im weiteren Bericht erwähnt wird, dass einer unserer Spieler verloren hat, ist immer mitzudenken: unglücklich, ganz ungerecht, eigentlich stand er besser, es fehlte nur die Zeit, eine Quantensingularität hat eine Figur verschluckt, etc.

Neben dem beachtlichen Geschick, die Figuren regelkonform zu manövrieren, war in der ersten Runde gegen »Labskaus Süderelbe«  hervorzuheben, dass Hans-Jürgen und ich es schafften, die selten vergebenen Synchron-Wertungspunkte zu erringen, da wir beide durch eine Springergabel unsere weiße beziehungsweise schwarze Dame verloren. Das war zwar schön anzusehen, führte aber, da Dierk – der gegen einen starken Gegner zwischenzeitlich sehr gut stand -  und Soumabrata ebenfalls verloren, zu einer klaren Niederlage.

Runde zwei spielten wir gegen die Mannschaft »Klimaschutzsiedlung«. Soumabrata und Dierk konnten gewinnen, die ersten beiden Bretter verloren. Ich selbst brauchte dazu allerdings so lange, dass ich zu den anderen Partien nichts sagen kann.

In der dritten Runde spielten wir gegen die »HSK Old Boys«. An Brett eins konnten wir ein Remis erspielen, die anderen Bretter: na ja, siehe oben, verloren.

In der vierten Runde gegen »RASI 06 1« konnte lediglich Dierk ein Remis reklamieren, da beide Uhren abgelaufen waren. Vorher konnte er die letzten Minuten völlig enthemmt spielen. Er hatte eine Figur weniger und seine Stellung war schlechter, dafür war aber seine Zeit bereits abgelaufen. 

Versprechen kann ich schon jetzt: Wir werden bei diesem schönen Turnier auch im nächsten Jahr einen Tabellenplatz vor unserem Erzrivalen »Freilos« erkämpfen - wenn nicht gar mehr.

 

HJEM 2010

Jan Ludwig Hamburger Jugendmeister 2010  Jan gewann die Hamburger Jugendmeisterschaft 2010 in Schönhagen und darf sich nun Hamburger  Jugendmeister nennen. Hier ist Renés Bericht: "Jan spielte in der Königsklasse (U20) und blieb mit 9 aus  11 als einziger ungeschlagen. Sein solides Spiel und eine deutlich verbesserte Zeiteinteilung waren der  Schlüssel zum Erfolg. Maria spielte das Mädchenturnier mit. Nach einem etwas holprigen Start setzte sie  zu einem tollen Schlussspurt an und konnte die Tabellenführung mit einem Sieg in der letzten Runde  genau rechtzeitig zum ersten Mal erobern. 7 aus 9 sind ein starkes Ergebnis. Im April spielt sie einen  Stichkampf um den Hamburger Platz bei der Deutschen Meisterschaft, wir drücken die Daumen und  gratulieren beiden Hamburger Meistern!

 Ebenfalls im Mädchenturnier hat Yasmeen mitgespielt und konnte mit 5 aus 9 den achten Platz belegen.  Ihre Chancenverwertung kann sicherlich noch verbessert werden, doch besonders ihre gewissenhafte  Vor- und Nachbereitung der Partien sollte Vorbild für alle anderen sein.
In der U18 spielte Daniel ein  starkes Turnier und erreichte 4,5 aus 9 und somit ebenfalls den achten Platz. Er kennt kaum  Eröffnungen, doch wenn er sich in die Partie hineingearbeitet hat, ist er extrem geduldig und konzentriert  und hat so eine sehr geringe Fehlerquote.

 In der U16 blieben Dennis und Deniz mit 4,5 Punkten unter ihren Erwartungen, für Till ist das gleiche  Ergebnis ein großer Erfolg. In der sehr stark besetzten U14 blieben Peer (4 Punkte, 21.) und Julius (3,5  Punkte, 23.) im Rahmen ihrer Erwartung. Die Gegner machen halt kaum noch Fehler und diese  Umstellung fiel ihnen sichtlich schwer. Doch wenn die beiden nun anfangen, auch zu Hause zu arbeiten  und viele Turniere mitspielen, sollte Fortschritt schnell möglich sein.

Die Überraschung in der U12 war sicherlich Anton S. (8.), der durch eine glückliche Auslosung in der letzten Runde noch an Anton E. (12.) und Tobias (13.) vorbeiziehen konnte. Für alle drei gilt, dass sie teilweise noch viel zu schnell ziehen und dadurch taktisch noch zu viel übersehen. Regelmäßiges Arbeiten in den Stufenheften könnte schnell Abhilfe schaffen.


Ansonsten war es eine schöne Reise, die Stimmung war gut, das Essen okay, das Wetter besser als erwartet, usw."

Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss

Runde 1

Bei unserem ersten Mannschaftskampf gegen die starke Erste von Altona zeigte sich, dass ein Teil der ersten Mannschaft noch im Winterschlaf liegt: Während Jan am zweiten Brett hellwach war, war sein Gegner wohl noch nicht wach geworden und verlor kampflos. Es will ja auch nicht jeder gegen Jans IM-trainiertes 1. e4 spielen müssen. Am vierten Brett bekam Nora, was sich jede Frau in dieser Position
gewünscht hätte: Schwarz und Sweschnikow, also zwei f-Bauern zum Ziehen. Nach einem guten Opfer ließ sie eine starke Fortsetzung aus und kurz darauf aufgeben und Altona hatte zum 1:1 ausgeglichen.


Bald darauf hatte Sreten Ristic gegen Daniel mit Mehrbauern einen kleinen Doppelangriff gesehen und ebenfalls gewonnen - 1:2 gegen uns. Am sechsten Brett hatte Lennart trotz ein paar Ungenauigkeiten in denspäteren Zügen von der Eröffnungsvorbereitung profitiert und ging mit einer klar besseren Stellung ins Endspiel, verspielte sie kurz und behielt am Schluss doch und letztlich verdient die Oberhand - 2:2.
Am achten Brett musste Jochen hingegen intensive Gewinnversuche seines Gegners mit Damen und ungleichfarbigen Läufern überleben, und sich trotz einiger Einwände gegen die Funktionsweise von Digitaluhren konzentrieren, was er auch bemerkenswert gut schaffte, aber im
Endspiel ohne Damen zeigte er sich dann doch zermürbt und verlor - 2:3, und langsam wurde es sehr, sehr eng. Am dritten Brett hatte Lars ein bisschen positionellen Vorteil, der Gegner öffnete beide Königsstellungen, in den entstehenden
Verwicklungen gab es am Ende ein Dauerschach; 2,5:3,5, jetzt durften wir nichts mehr abgeben.


Am siebten Brett war Holger ebenfalls bestens präpariert, und er behielt eine verwickelte Sizilianisch-Partie hindurch unter Bauernopfer
eine starke Inititative gegen den fehlerhafterweise zum Damenflügel geflohenen weißen König. In den Verwicklungen behielt Holger die
Übersicht und eine Figur mehr, die er ganz sicher zum Sieg brachte: 3,5:3,5, somit wurde der Kampf am Spitzenbrett entschieden.
Hier hatte René gegen Christian Wiener ebenfalls eine gut vorbereitete Eröffnung. Obwohl Fritz zu der Partie womöglich das eine oder andere zu sagen hat, erreichte Rene mit nach menschlichen Maßstäben präzisem Spiel ein besseres Endspiel mit Mehrbauern, das er schließlich auch gewann. Damit haben wir uns doch noch 4,5 zu 3,5 gegen Altona durchgesetzt - aber insgesamt wohl eher zwei Punkte gegen den Abstieg gesammelt. Es sei denn, wir erwachen bis zum nächsten Kampf gegen die sehr starke HSG/BUE aus dem Winterschlaf.

Runde 2

In der zweiten Runde gab es gegen die HSG/BUE eine 3:5 Niederlage. Diese Runde bescherte uns ein Auswärtsspiel beim großen Aufstiegsfavoriten HSG. Trotz gemeinem Glatteis erreichten wir pünktlich das gegnerische Spiellokal. Jan und Daniel gingen dann noch mal kurz zu einem Dönerladen, während der Rest bereits begann. Kurz nachdem Daniel aufgegessen hatte, konnte er einen Eröffnungsfehler bestrafen und eine Hand voll Bauern und kurz darauf den König als Dessert verspeisen. Zu diesem Zeitpunkt sah es bei Holger schon nicht mehr so gut aus, denn früh gingen zwei Bauern über Bord und irgendwann war die Stellung nicht mehr zu halten.

Auch bei René lief nicht alles nach Plan, denn in einer scharfen Variante vertauschte er zwei Züge und stand pleite. Er versuchte noch ein paar Tricks, aber IMs sind nun mal nicht ganz doof. Lars konnte seinen Gegner in eher mittelmäßiger Stellung noch überrumpeln, letztlich sorgte eine Springergabel für die Entscheidung.  Beim Stand von 2:2 war noch alles möglich. Lennert hatte einen Mehrbauern, Apolo stand unklar, Alice vermutlich gut, nur Jan hatte eine Qualität weniger. Leider verdarb Apolo seine Stellung, doch dafür gewann Jan noch eine Figur, allerdings fehlten ihm inzwischen einige Bauern.

Alice fand den Gewinnweg nicht und willigte ins Remis ein. Auch Lennert spielte Remis, kurz zuvor hätte er noch gewinnen können. So musste Jan eine unklare Stellung bei hängender Platte auf Gewinn spielen, was leider nichts wurde.
Die 3:5 Niederlage war von der Papierform her zu erwarten, aber vom Verlauf des Kampfes her durchaus vermeidbar.


Runde 3

Gegen Fischbek wurde 4,5:3,5 gewonnen. Ein "fast" schwarzer Freitag. Statistisch holt Weiß 55% der möglichen Punkte. Kramnik spielt mit Schwarz nur auf Remis und mit Weiß versucht er ein bißchen Druck auszuüben. Aber wir spielen ja bloß in der Bezirksliga und da sollte die Farbe nicht soooo wichtig sein. Sollte man meinen. Ist wohl auch oft so. Aber heute gewann Weiß 7,5:0,5 und es hätte eigentlich 8:0 ausgehen sollen. Unser Heimspiel gegen ersatzgeschwächte Fischbeker fing ausgesprochen gut an. Noch bevor Apolo kampflos gewonnen hatte, klingelte bei Daniels Gegner das Handy. Das Läuferpaar und ein Freibauer reichten Holger, um zum 3:0 zu erhöhen. Also alles ganz entspannt, der Sieg nur noch eine Frage der Höhe?!

Denkste. Bei knapper Zeit entglitt Alice eine gute Stellung und Nora konnte für einen Minusbauern nicht genügend Angriff entfachen. Lennert kam nicht zur Rochade und als er endlich rochierte, verlor das einen Turm. Lars stand da etwas besser und René auf Verlust.
Lars konnte seine Stellung tatsächlich noch zum Sieg führen und Renés Gegner wollte besonders schön gewinnen und unterschätze die beiden letzten Bauern, die René noch blieben. Diese wurden auf einmal ganz schnell und konnten nur noch durch ein Turmopfer aufgehalten werden, danach konnte René mit Turm gegen drei Bauern Remis halten.
Ein glücklicher 4,5:3,5 Sieg und Lars stellte fest, dass das bei unserer aktuellen Form wohl einfach nur zwei wichtige Punkte gegen den Abstieg sind.

Die zweite Mannschaft verlor ihren ersten Wettkampf unnötig mit 3,5:4,5 gegen den Niendorfer TSV. Die 3:5 Niederlage bei den bärenstarken Schachelschweinen kann als Erfolg gewertet werden. In der dritten Runde gelang gegen den SKJE der erste Sieg, auch wenn die Planung und alles andere mit Chaos noch nett beschrieben ist.

So sieht jetzt die Tabelle für die ersten Mannschaft aus:

Tabelle:
1. Hamburger SK X 2 12 : 4 4- 0
2. HSG/BUE 2 10½: 5½ 4- 0
3. Weiße Dame 3 12 :12 4- 2
4. TV Fischbek II 3 12 :12 3- 3
5. Marmstorf II 2 10½: 5½ 2- 2
6. Hamburger SK IX 2 5½:10½ 2- 2
7. Bille III 2 7½: 8½ 1- 3
8. SKJE III 2 6½: 9½ 1- 3
9. Schachelschw. II 2 5 :11 1- 3
10. Altona/Finkenw. 2 6½: 9½ 0- 4

Abschlussbericht DEM 2009

Eine Woche Schach vorbei und schon auf der Rückfahrt wird das finale Fazit gezogen und der Abschlussbericht verfasst: Das Hotel war wie immer ausgezeichnet, die Auswahl beim Essen gigantisch, die Abschlussshow wie gewohnt zum Einschlafen und am letzen Abend zeigte sich, dass die Hausdisco ebenfalls ihren Charme hatte. Selbstverständlich haben auch auf dieser Deutschen wieder frei erfundene Redewendungen ihren Weg in den Sprachschatz aller Teilnehmer gefunden: „Ich will mir dir nichts mehr zu tun haben!“ , „Dein Leben ist sofort vorbei!“ sowie der übermäßige Gebrauch des Wortes ‚sofort‘ in allen Lebenslagen. Und obwohl über das Freizeitprogramm und besonders über die angesetzten Kilos im Nachhinein wesentlich mehr geredet wird als über die Partien, kommen wir zuerst zum schachlichen Teil.

Nora hat ihre letzte Partie bei einer Deutschen Jugendmeisterschaft gewonnen und damit nach eigener Aussage ihr bestes Ergebnis bei einer Deutschen Meisterschaft erreicht. 4,5 von 9 möglichen Punkten bedeuten den 14. Platz, damit konnte sie die Erwartung der Setzliste (23) deutlich übertreffen. Sie spielte sehr anspruchsvolle Kampfpartien und hat während der Reise sehr viel an ihrem Schach gearbeitet. 

Auch Maria konnte in der letzten Partie noch einmal gewinnen und ihr Punktkonto verdoppeln. Da sie an letzter Stelle gesetzt war, ist der 25.Platz durchaus als Erfolg zu werten. Maria hat viele neue Eröffnungen gelernt und sich viele Chancen erarbeitet, allerdings muss sie taktisch noch stärker werden, um nächstes Jahr eine bessere Plazierung zu erreichen.

Jetzt zum Freizeitprogramm: Am letzten Tag gab es endlich auch einmal Freizeit für alle Teilnehmer gleichzeitig, da alle Partien zur gleichen Zeit begannen, was die Hamburger zu einem Gruppenbesuch im Lagunenbad nutzten.
Normalerweise sah das Fitnessprogramm der Älteren in etwa so aus: Tennis, Pumpen, Schwimmen bis 23 Uhr.
Doch auch ein Schwimmausflug mit der ganzen Gruppe hat Spaß gemacht. Leider musste der Ausflug zur Sommerrodelbahn auf Grund von schlechtem Wetter ausfallen.

Nach all diesen positiven Meldungen, sind die Leser jetzt stark genug, auch das Unangenehme zu erfahren, das sich im Vergleich zum letzen Jahr allerdings nicht geändert hat. Manche lernen es halt nie.

Die Abschlussshow mit Siegerehrung war dieses Jahr besonders langweilig und schlecht gemacht, u.a. sollten U12 Kinder Starschnitte von Audrey Hepburn zusammensetzen und U14 Kinder die Titelmelodie des Films Philadelphia erkennen. Als dann als letztes gegen 22 Uhr die U10 Kinder geehrt wurden, lagen diese teilweise schon im Bett. 

Für die großen Kinder und alle anderen ging der berühmte letzte Abend dann aber erst richtig los. Nachdem sich auf dem Zimmer noch eingestimmt worden war, wurde die hauseigene Diskothek unsicher gemacht. Gerüchten zufolge hatten es dann nicht mehr alle Teilnehmer auf ihre eigenen Zimmer geschafft. 
 
 
 

HMM 2009 Bericht nach der dritten Runde

Das volle Programm geht weiter: Kompaktheit halten, realistisch bleiben

Das Hamburger Morgenblatt führte ein Interview mit der gesamten ersten Mannschaft.

Morgenblatt: Herr Fölsing, Ihr Fazit nach diesem Sieg?

Moritz Fölsing: Es war ein großartiges Spiel, erfreulich ist, dass wir wieder mal zu Hause gewonnen haben, die Mannschaft hat sich für ihr engagiertes Spiel belohnt.

Morgenblatt: Ist der SK Weisse Dame jetzt auf dem Wege zum Aufstieg?

René Mandelbaum: Das ist eine Momentaufnahme, das freut uns auch heute und morgen, aber es geht ja jetzt gleich weiter. An der Spitze ist es sehr eng, aber wenn wir weiter unserer Linie treu bleiben, nicht abheben, nicht meinen, dass wir schon etwas geschafft haben, dann werden wir eine sehr erfolgreiche Saison spielen. Wir haben die Kompaktheit, die man zur Meisterschaft benötigt, da sind wir jetzt schon so gut wie die anderen. Hinten gut stehen, vorne gefährlich, das ist das Mittel, um Titel zu gewinnen. 

Morgenblatt: Also darf geträumt werden bei Weisse Dame?

Lars Schiele: Alle dürfen träumen, nur wir Spieler nicht, wir dürfen einen Abend feiern und genießen. 
Morgenblatt: Was hat WDH hier so stark gemacht?

Holger Herbold: Wir waren stets gefährlich mit unseren Kontern, und hinten haben wir solide und in Ruhe verteidigt, wir standen sehr kompakt. Das war der Schlüssel zum Sieg.

Morgenblatt: Darf Hamburg nun in Euphorie verfallen, oder muss so etwas gestoppt werden?

Nora Herbold: Um Gottes willen, nichts stoppen, es darf gefeiert werden, ich werde die Fans niemals stoppen wollen. Wir Spieler aber müssen realistisch bleiben und vor allem daran denken, dass es volles Programm weitergeht. 

Morgenblatt: Sie haben ihre Partie gewonnen, insgesamt nun 1,5 Punkte, wieso läuft es nun so gut?

Sebastian Kuhle: Es klappte bei mir schon im Training ganz gut mit dem Mattsetzen, im Spiel war ich auch immer mal gefährlich, nun kam endlich das Erfolgserlebnis dazu. Ein schönes Gefühl. 

Morgenblatt: Was ist denn jetzt der Unterschied zu Sebastian Kuhle im ersten Spiel und Sebastian Kuhle in diesem Spiel?

Sebastian Kuhle: Ich habe immer noch dieselben Eltern ... Ich war des Öfteren übermüdet, bin auch nicht mit vollem Saft in die Saison gestartet. Man hat mich hier gut aufgenommen, ich habe immer mein Spiel gemacht, aber erst nach meiner zweiwöchigen Klausurpause habe ich richtig Fuß gefasst. Und bei den Schachelschweinen hat man schon gesehen, dass ich wieder da bin. Ich hatte auch Glück, dass ich nicht erneut eine Klausur habe, dass ich voll durchziehen konnte. Ich habe jetzt eine Konstanz, bin absolut fit. 

Morgenblatt: Und nun geht es wieder zurück in den Hamburger Kader?

Daniel Pfeiffer: Ich habe ihn nie abgeschrieben, ich stand auch ständig im Kontakt mit Kadertrainer Merijn van Delft, obwohl ich nicht im Kader war, gehörte ich eigentlich immer dazu. 
 

Einzelkritik
René: Solide Partie, schnörkellos, dirigierte jetzt schon die Vorder- und Nebenleute, und er bewies seine Kopfstärke. 
Lars: Gigantische Laufleistung. Und: Er lief nicht nur, sondern spielte mit Kopf, bestimmte den Rhythmus des Teams. 
Jan: Kann mehr als er diesmal zeigte.
Sebastian: Fast mit dem Prädikat Weltklasse. Das nicht nur wegen seines Super-Damenflügelangriffs, sondern für die ganze Vorstellung: Laufen, kämpfen, spielen (mit Auge!), verteidigen. Großartig.
Daniel: Wenn er noch mehr mit Auge für die Defensive spielen würde, wäre er sicher noch souveräner. 
Moritz: In der Eröffnung schien er auf ein Bauernopfer zu hoffen, ansonsten in meisterlicher Verfassung. Schied verletzt aus, weil er sich den Finger auskugelte.
Nora: Erste Partiehälfte ein wenig neben der Spur, später, als Verteidiger, eine großartige Leistung. Das macht Hoffnung auf mehr.
Holger: Beim Bauernverlust überrascht, wie schnell sein Gegner schaltete, ansonsten fast immer Herr der Lage und eine absolute Stütze.
 
 
 
 
 
 
 
 

Jugendbundesliga 2008 
Bericht von René am 29.9.08

Nachdem wir in der vergangenen Saison die Jugendlandesliga gewonnen haben, sind wir in die Jugendbundesliga aufgestiegen. 

Die Jugendbundesliga ist die höchste Spielklasse in Deutschland und ist in mehrere Parallelstaffeln geteilt. Wir spielen in der Nord-Staffel, welche Schleswig-Holstein,
Hamburg, Bremen und Niedersachsen umfasst. 

Für unsere „aufgepimpte“ Schulschach-AG eine große Herausforderung, schließlich sind unsere Gegner teilweise ziemlich starke Auswahlmannschaften einer ganzen
Region (sprich kaum Eigengewächse, hauptsächlich von anderen Vereinen geklaute Talente).

Welche Ziele sollen also ausgegeben werden?!

Ziel 1: Keine Strafgelder verursachen. Im Gegensatz zu den normalen Jugendligen kostet jedes freigelassene Brett Geld, es kostet Geld, wenn man das Ergebnis nicht am
Spieltag bis 20 Uhr meldet und es kostet Geld, wenn man die Partien nicht eingibt und abschickt (wie kann eigentlich vorausgesetzt werden, dass jeder Chessbase o.ä.
besitzt?).

Ziel 2: Mehr Brettpunkte machen als Fischbek letztes Jahr in der Jugendbundesliga gemacht hat (6,5)

Ziel 3: Keinen Kampf 0:6 verlieren

Ziel 4: Nicht Letzter werden

Ziel 5: Zwei Kämpfe gewinnen

Ziel 6: Eine Hamburger Mannschaft hinter uns lassen

Die Auslosung meinte es sehr gut mit uns, die am weitesten entfernten Mannschaften müssen zu uns kommen, außerdem ein Heimspiel mehr als Auswärtsspiele. 

Auftaktgegner ist die Mannschaft aus Wilhelmshaven, eine recht gute Mannschaft, vor allem mit einem sehr starken Brett 1 ausgerüstet. 

Auf Wunsch der Gegner wurde der Kampf von 10 auf 11 Uhr verlegt, was Jan großen Teilen der Mannschaft auch gesagt hatte. 

Anna war sogar um kurz vor 11 Uhr da, wir waren also tatsächlich alle pünktlich. 

Das Fanaufkommen war überschaubar, aber zumindest hochklassig.

Die Eröffnungen der Gegner waren nicht völlig überraschend, wer sich gründlich vorbereitet hatte, war klar im Vorteil. An vier Brettern wurde Skandinavisch gespielt. 

Deniz stand kurz schlecht, dann ganz gut und ließ sich auf vollem Brett einzügig Mattsetzen. Da war viel Pech dabei.

Daniel ließ einige gute Angriffsmöglichkeiten aus und wiederholte dann die Züge. Hätte man ihm gesagt, dass er weiterspielen soll, wäre wohl mehr möglich gewesen, aber
immerhin, Ziel 3 wurde so schon mal erfüllt. 

Anna hat dann ausgangs der Eröffnung sehr optimistisch eine Figur in die gegnerische Königsstellung geopfert und auch richtig berechnet, dass der Gegner diese nicht
direkt nehmen kann. Leider hatte der Gegner aber einen Zwischenzug zur Verfügung (Doppelangriff Springer, Stufe 2 Seite 36 ff.) und so ging es direkt in ein Endspiel, in
dem die Mehrfigur dann letztlich die Entscheidung brachte. 

Dennis stand nach der Eröffnung leicht schlechter, verteidigte sich dann aber sehr zäh. Kurz vor dem möglichen Remis übersah er aber etwas und entscheidendes
Material wechselte den Besitzer. 

Jan wählte vielleicht etwas ungeschickt die Wilhelmshavener Leib- und Magenvariante und wurde schnell unter Druck gesetzt. Er musste eine Qualität opfern, doch in
Zeitnot gelang es seinem Gegner, den Vorteil zu verwerten. 

Ergebniskosmetik konnte Nora dann noch betreiben. In einer sehenswerten guten netten Partie  mit vielen starken interessanten Manövern konnte sie ihren Gegner
auskontern, der sich nach unzähligen Nora’schen Springerzügen dazu provoziert fühlte, alle Bauern nach vorne zu ziehen, was der König dann irgendwann bedauerte. 

 Insgesamt geht die Niederlage in Ordnung, sie hätte vielleicht etwas knapper ausfallen können. Nun heißt es also nicht Sand in den Kopf zu stecken, schließlich ist das
nächste Spiel immer das nächste. 

Unser nächster Gegner am 2.11. ist übrigens Marmstorf. 
 
 

Jugendlandesliga 2007

Wir konnten gegen Bille 6:2 gewinnen, was ziemlich gut ist. Doch letztes Jahr wurde auch Fischbek deutlich geschlagen und die sind letztlich in die Jugendbundesliga aufgestiegen, es liegt also noch ein weiter Weg vor uns. 

Erst mal vorweg: Dass unsere Gäste schon lange vor uns vollzählig (kein Wunder, ist doch deren Betreuer General a.D.) da waren, wirkte reichlich peinlich für uns. Ich hoffe, dass dies ein Ausrutscher war, jedenfalls hier noch einmal schriftlich: Bei Mannschaftskämpfen (egal ob Heim- oder Auswärtsspiel) trifft sich die Mannschaft eine Viertel Stunde vor Anpfiff im Spiellokal!

Nun zum Wettkampf:
Von der Papierform her waren wir leichter Favorit, besonders an 1, 2, 5 und 6, während wir an 7 und 8 nur Außenseiter waren. Bereits nach einer guten halben Stunde brachte uns Lasse bei seinem Debüt in Führung, da sein Gegner die Probleme einer scharfen Gambiteröffnung nicht angemessen lösen konnte. Nach einer Stunde konnte Achim auf 2:0 erhöhen, nachdem er das passive Spiel seines Gegners zu einem Überfall auf dessen Königsstellung ausnutzte. Das 3:0 besorgte wenig später Jonas, der in einem taktischen Gemetzel den Überblick behielt. Kurz darauf gelang Deniz das 4:0. Die Eröffnung spielte er unterirdisch, aber da sein Gegner bei heterogenen Rochaden darauf verzichtete, irgendeinen offensiven Zug zu machen, konnte Deniz schnell die Initiative übernehmen. 

Nun sollte es länger dauern, ehe die nächste Partie entschieden wurde. Nora hatte eine Figur mehr und einen gefährlichen Freibauern, aber irgendwie muss sie einen
Blackout gehabt haben, ihr kam nicht in den Sinn, ihren Freibauern durch den Turm zu unterstützen und so konnte ihr Gegner ihn schlagen. Das Remis besiegelte
zumindest den Mannschaftssieg. 

Daniel, der die erste halbe Stunde dafür nutze, heißes Wasser zu kochen um Plastiklöffel zum Schmelzen zu bringen (vielleicht will er mit diesem Experiment bei Jugend
forscht antreten?!), spielte eine wilde Partie mit wechselhaftem Vorteil, welche letztlich Remis endete. 

Anna konnte in einer verschachtelten Stellung im Mittelspiel eine Qualität gewinnen und nach der üblichen Zeitnot konnte sie diese sicher verwerten, nur kurz vor dem
Ende ließ sie ihrem Gegner noch eine Remismöglichkeit, die dieser allerdings ausließ. 
Jan stand die ganze Partie über etwas schlechter (okay, vielleicht noch nicht nach den ersten Zügen...) und musste den Punkt schließlich abgeben. 

Hinterher durften die Edelfans Sebastian und René noch aufräumen. Dieser Satz ist übrigens nicht als Sachinformation gedacht, sondern als versteckte Kritik zu
verstehen!
 
 
 
 
 
 

Bericht von Nora zur Norddeutschen Vereinsmeisterschaft 2007
 

Vor der ersten Runde wurden wir aufgeklärt, was sich hinter dem Buchstabenungetüm NDVJMM verbirgt. Norddeutsche-Vereinsjugend-Mannschaftsmeisterschaft. Für jeden anderen blieb es die ‚Norddeutsche‘.

Die Abreise

Um 17:00 Uhr am Mittwoch, den 5. September 2007, versammelten sich ganze Horden von Hamburger Schachspielern am Reisezentrum am Hauptbahnhof, das merkwürdigerweise noch nicht ‚travelling center‘ heißt. Irgendwann stand nur noch die Delegation von Weisse Dame irgendwie blöd rum, weil René vergessen hatte, loszugehen. Dass es praktisch gewesen wäre, um noch Sitzplätze zu bekommen.... naja, man lernt nie aus. Wir saßen also auf der Hinfahrt alle verstreut und mehr oder weniger bequem.
Sie dauerte dafür längst nicht so lange wir manche anderen Fahrten, die man mit Schachtruppen manchmal erlebt.

Die Ankunft

Die Jugendherberge in Kiel war überraschend einfach zu finden und überraschend dämlich aufgebaut. Eine Masse Hamburger versuchte durch die Eingangstür zu kommen und die, die es schafften, standen gleich im Essenssaal. Da wenig Platz zum Ausbreiten zu den Seiten hin war, wuchs die Schlange bis nach draußen. Um uns aßen andere Landesverbände entspannt ihr Abendessen oder manövrierten mit beladenen Tabletts an und durch uns.
Irgendwann bekam ich von René einen kleinen, weißen, selbstklebenden Zettel in die Hand gedrückt, auf dem ‚09A‘ stand. Ich griff mir also Maria und ging zur Rezeption, die auch da untergebracht war.

Dialog

H=Heini
I=Ich

I: Wir brauchen den Schlüssel zu Zimmer 09A.
H: Der ist schon weg.
I: (leicht verwirrt, aber nicht überrascht, kein Landesverband hat so viele Mädchen in einer Mannschaft, dass diese ein ganzes Zimmer füllen) schweigen
H: Ab besten seht ihr einfach mal nach.

Wir gingen also zu Zimmer 09A, das praktischerweise im Erdgeschoss lag. Wir mussten mit negativer Begeisterung feststellen, dass abgeschlossen war. Wir also zurück zur Rezeption.

I: Das Zimmer ist abgeschlossen.
H: Dann hat die andere Person wohl abgeschlossen.
I(denkt): Da wär ich ja nie drauf gekommen.
I: Haben Sie vielleicht einen zweiten Schlüssel?
H: Den geben wir nicht aus.
I: Wir kennen die andere Person aber gar nicht. Wie sollen wir uns dann absprechen.
H: So ein Schlüssel kostet 35 Euro wir brauchen irgendeine Sicherheit, dass er zurückkommt.
I(denkt): Und was für eine Sicherheit haben Sie eigentlich, dass der erste Schlüssel zurückkommt?

Doch ehe ich mich richtig mit dem Typen anlegen konnte, kam eine Frau der Turnierleitung und erklärte: Wenn zwei Landesverbände in einem Zimmer sind, werden zwei Schlüssel ausgegeben. Das haben wir mit der Herbergsleitung abgesprochen.
Darauf der Heini: Unsere Chefs informieren uns ja über nichts.

Wir bekamen den Schlüssel.

Beim Essen kam ich an diesem Tag noch in den Genuss von Schwarzem Tee, der so schmeckte, wie nasser Hund riecht und keinerlei Teein enthielt. Sonst passierte nichts weiter.
 

Erster Tag

Für mich begann dieser Tag relativ gemütlich. Gegen 8:00 Uhr spazierte ich zum Frühstück und freute mich auf das Nasser-Hund-Extrakt, als ich Achim in der Tür zum ‚Speisesaal‘ erblickte. Ich ging mit einem gemurmelten ‚Guten Morgen‘ an ihm vorbei und er antwortete wörtlich: „Jan ist tot.“
Bis seine Worte in meinem Kopf angekommen waren, war ich bereits zwei Schritte weiter in Richtung Frühstück und so ging ich rückwärts zu ihm, rempelte dabei irgendwen um und fragte, ebenfalls wörtlich: „Was?!“

Achim begann mit einer detailreichen Schilderung der Ereignisse, doch ich winkte mit dem Hinweis noch etwas essen zu wollen, ab. Da Maria zu ihrem kranken, nicht toten Bruder wollte, fiel ihr Frühstück ins Wasser, sei’s drum.

Kurz vor der Runde erfuhr ich zwar nicht, was genau mit Jan los war, wohl aber, dass er nicht spielen konnte und so begannen wir den Kampf gegen den Hagener SV mit 1:0 Rückstand.

Mein Gegner war eine komische Type namens Colin Wierum. Er erinnert mich an irgendwen, ich weiß aber leider immer noch nicht an wen. Jedenfalls hatte ich mir vor der Partie seine Zahl nicht angesehen, sondern mich statt dessen vorbereitet. Ich fühlte mich der Aufgabe gewachsen. Wir mussten ja schließlich Jans Punkt herausholen.

Nach 
1. e4  d5
2. exd5  Dxd5
3. Sc3  Da5
4. d4  Sf6
5. Lc4
fing er an zu überlegen. Das fanden wir im Nachhinein alle etwas komisch.
Da mein Gegner auch im weiteren Verlauf der Partie wesentlich mehr nachdachte als ich, kam ich dazu, auf die Bretter meiner Mitstreiter zu gucken.

Es zeigte sich bald, dass Achim eine schöne Gewinnstellung hatte und Deniz ziemlich tot stand.
Mein Gegner steuerte irgendwann auf eine ausgewachsene Zeitnot zu und ich blickte noch mal auf die anderen Bretter. Inzwischen stand auch Achim schlecht.
Nach einigen Minuten kam die Überraschung. Deniz und sein Gegner räumten das Brett ein. „Wie hast du gespielt?“, fragte ich. „Gewonnen.“
In der Analyse kam raus, dass er erfolgreich Matt gedroht hatte. Warum nicht. Achim verlor kurz darauf und ich hatte das Mannschaftsremis in den Händen.

Mein Gegner geriet in Zeitnot. Ich stellte in seiner Zeitnot die Partie ein, er aber auch und so konnte ich doch noch gewinnen.

Später saß ich mit René beim Essen und er erzählte mir, was in der Nacht eigentlich wirklich vorgefallen war. Tage danach bekam ich auch noch eine Schilderung von meinem Bruder und deshalb ist diese jetzt aus beiden zusammengesetzt. Ich bin sehr gespannt, wie viele Abweichungen zu bemerken sind, wenn man die Geschichte kennt.
 

Die Geschichte mit Jan

Gegen drei Uhr wachte Achim auf, stellte fest, dass Jan nicht mehr im Zimmer war und bekam eine mittelmäßige Panik, da er dachte, es sei schon morgens. Er sprang also auf und irgendwer, an dem Punkt ist es unklar, berichtete ihm, dass Jan sich ‚nur‘ übergeben hatte. Er hatte zwar nicht mal ein Abendessen, das er hätte rückwärts essen können, aber sein Magen schien trotzdem der Ansicht, irgendetwas sei potenziell schädlich und spuckte es aus.

Achim tat nun etwas, was er schon immer hatte tun wollen. Er weckte mitten in der Nacht einen Leiter, René.

Dieser beschloss einen Arzt zu rufen, da Jan wohl wirklich nicht gut aussah. Sein Anruf bei der Feuerwehr wurde zur Polizei weitergestellt, die ihn dann aber netterweise wieder an die Feuerwehr verwiesen, die dann endlich einen Arzt auftrieb, der selbstverständlich nicht erfreut war, dass irgendwer in der winzigen Stadt Kiel ein Problem hatte. Deshalb versuchte er mit möglichst vielen Fragen die Geduld Renés zu erschöpfen.
Er fragte mehrmals nach der Adresse der Jugendherberge, die René natürlich nicht so einfach wusste, waren wir doch erst gestern angekommen. Er konnte sie schließlich in einem Infoblatt nachlesen. Später erfuhren sie übrigens, dass es nur eine Jugendherberge in ganz Kiel gab.
Die nächste Frage war dann: „Wir kommt der Arzt denn in die Jugendherberge rein?“
Antwort René: „Äh............“
An dieser Stelle gibt es eine kostenlose Lebensweisheit: Jugendherbergen sind um drei Uhr nachts hermetisch abgeriegelt.

Schon bei der Ankunft war mir aufgefallen, dass ein Schild sowohl an der Haupttür als auch an der Verbindungstür darauf hinwies, dass der letzte Einlass um ein Uhr war und die Tür danach verschlossen sein würde.
Die Zimmer im Erdgeschoss hatten zwar eine Tür, die direkt nach draußen führte, aber die waren mit einem Vorhängeschloss gesichert, die zwar mit entsprechendem Gerät sehr leicht zu knacken gewesen wären, aber drinnen gab es entsprechendes Gerät natürlich nicht.

René und Achim entdeckten schließlich eine ‚Notklingel‘ und machten von ihr Gebrauch. Nach 10 Minuten Dauerklingeln schlurfte endlich ein Zivildienstleistender heran und war ebenfalls nicht begeistert zu dieser Nachtzeit geweckt zu werden.

Doch schließlich fand der Notarzt sowohl die Jugendherberge, als auch den Eingang und diagnostizierte bei Jan einen Magen-Darm-Virus. Darauf wären wir übrigens nie gekommen!

Er gab Jan Magenberuhigungs- und Schlafmittel und sagte, er solle nach Hause geschickt werden. René weigerte sich aber, denn ob er nun hier oder in Hamburg im Bett liegt, macht ja auch keinen Unterschied. Außerdem sollte er ja am der zweiten oder dritten Runde spielen.
 
 

Die zweite Runde spielten wir gegen den SV Gryps. Jan war wieder fit und dann konnte ja nichts schiefgehen...dachte ich.

Ich spielte mit Schwarz eine nette Partie, in der meine Gegnerin in der Eröffnung ziemlich rummurkste. Das Mädchen war mir ein bisschen suspekt. Erstens konnte man nie sicher sein, ob sie gerade das Brett, die Decke oder ihre Innereien betrachtete. Zweitens schaffte sie es während der Partie bestimmt, zwei Liter Apfelsaftschorle zu trinken. Nach jedem Zug griff sie nach dieser Flasche und starrte mich an. 
Jedenfalls stellte sie irgendwann ihre Dame nach f2, während ihr König auf g1 stand. Läufer sind fiese Figuren.
Doch leider war meine Partie die einzige, die einen ganzen Punkt für uns abwarf. Jan verwandelte ein gewonnenes Endspiel noch in ein Remis, aber eigentlich kann man es ihm bei seinem Gesundheitszustand nicht verübeln.

Deniz und sein Gegner trafen im 44. Zug die Übereinkunft, einen im Schach stehenden König zu ignorieren und beendeten die Partie im 87. Zug zu Denniz Ungunsten.
Achim übersah wohl was und gab dann irgendwann im verlorenen Endspiel auf. 
Naja, die Mannschaft hatte auch schon Königsspringer einen Punkt abgeschwatzt.

Raise oder fold

An diesem Abend fand ein Tandemturnier nach Schleswig-Holsteiner Regeln statt. Dies führte zu einer Null-Beteiligung von Schleswig-Hostein und einer geringen Beteiligen der anderen. Doch René und Linde beschlossen, kleine Kinder fertig zu machen und gaben sich zudem auch noch den überaus kreativen Namen ‚Raise oder fold‘

Sie waren nominell mit Abstand die Besten und die Turnierleitung zog einen Ausschluss in Erwägung, bis sie die wahre Größe der beiden erkannte und besonders das geistige Alter. Als sie nämlich spitz bekamen, dass ein Pokerkoffer der Hauptpreis war, stürzten sie zu ihm und betrachteten ihn bis zum Start der ersten Runde sehnsüchtig.

Ich sah zu, wie sie kleine Kinder fertig machten, blitzte etwa zehn mal gegen Silke, verlor alle Partien und beobachtete, wie Tilman Schade versuchte sich vor Fotos zu drücken, indem er sich hinter eine Säule stellte.

René und Linde gewannen selbstverständlich den Hauptpreis und verzogen sich, um ihn einzuweihen.

Ich kam noch in den Genuss eines wundervollen Tricks von Jan, um kleine U12 Kinder ins Bett zu bekommen. Er saß an seinem Schlepptop und spielte ein Spiel, bei dem natürlich alle zugucken mussten. Seine Aufforderungen, das Bett aufzusuchen, stießen auf taube Ohren, er war aber auch zu faul, den Computer auszumachen und stellte deswegen nur Ton und Bildschirm ab. Dann verkündete er fröhlich: Der Computer ist aus! Geht jetzt ins Bett! Sie leisteten Folge und danach konnte ich mich noch in Ruhe vorbereiten und er weiterspielen.
 

Zweiter Tag

Nach zwei Tassen scheußlich schmeckendem Tee ohne jegliches Teein und einem Gummibrötchen, begann Runde drei. Wir spielen gegen den Segeberger SF, wobei ich immer noch nicht weiß, was das SF bedeutet. Das einzig erwähnenswerte an dieser Mannschaft ist, dass die Geschwister Marx in ihr spielen, die aber nicht mit ‚dem‘ Marx verwandt sind.

Ich spielte wieder mit Schwarz und diese Partie zeigte zum ersten Mal deutlich, dass ich einen Krampf am Königsflügel habe. Ich zog zweimal f5 und es war beide Male ein Fehler und gegen den eigentlichen Plan. Ich kam bald in arge Bedrängnis, denn mein König war nicht mehr allzu sicher, doch mein Gegner ließ den Angriff irgendwo im Sand verlaufen und plötzlich war ich am Drücker. Er lief dann in eine Springergabel hinein und fand die Zeit zum Aufgeben gekommen.

Jan und Achim machten ihre Gegner platt und Deniz stellte irgendwo die Partie ein.
 

Während des Mittagessens mutmaßten wir, ob wir gegen den HSK spielen müssen, doch die ‚erfreuliche‘ Botschaft kam mit den Paarungen. Wir durften gegen Bremen spielen. Die Mannschaft, die den absoluten DWZ-Riesen an eins hatten.

Jan wurde also bis –1 Minute vor der Partie auf 1. d4 vorbereitet und kam verspätet ans Brett. Der Gegner spielte: 1. b3 Tja, Vorbereitung zum Teufel.

Mein Gegner stellte in der Eröffnung durch das Motiv Doppelangriff eine Figur ein, bekam aber im weiteren Verlauf zwei Bauern dafür. Der Rechenknecht bewies mir nachher, dass ich die Figur ganz einfach hätte halten können, mit einem Manöver, dass sich kein Mensch getraut hätte, weil es absolut tot aussah.

Mein Mehrbauer-Endspiel entwickelte sich sehr zäh und ich musste am Nebenbrett mit ansehen, wie Jan Haus und Hof und schließlich die Partie einstellte. Auch die beiden anderen verloren und ich spielte auf verlorenem Mannschaftsposten.

Ich stellte irgendwann den Mehrbauern ein, musste noch mit ansehen, wie mein Gegner ein gefährlichaussehendes Gerät zusammensetzte und sich Insulin spritzte und bot im 44. Zug remis. Er lehnte erst ab, bot zwei Züge später selbst und ich nahm an.
 

René war im Laufe des Tages nach Hamburg gefahren, um allen zu beweisen, dass er mit Strohhut genauso gut tanzen konnte wie ohne.

Am Abend bewies Jan eindrucksvoll seine Multitaskingfähigkeit, was bezüglich der Ausrichtung seines Gehirns gewisse Zweifel an seinem y-Chromosom aufkommen ließ.
Er schaffte es parallel die Pokerrunde zu gewinnen und seinem Computerspiel irgendwas aus den Rippen zu leiern. Ich glaub, es waren Fußballspieler, aber sicher bin ich mir nicht, es kreuchte so viel auf dem Bildschirm rum, das hätte alles mögliche sein können.
 

Dritter Tag

Wieder und immer noch schmeckte der Tee grauenvoll und hätte sich prima als Folterinstrument geeignet, aber irgendwas muss Mensch ja trinken und das Wasser eignete sich nicht dazu. Lauf Dennis war es stark chlorhaltig oder sonstwas. Er schwörte jedenfalls auf eine negative Wirkung.
Das einzig gute an diesem Morgen war, dass ich das Teein in dem Tee gar nicht brauchte, es war ja eh nicht vorhanden, denn die anderen sorgten für Aufregung. 
Da René nicht da war, musste ich Linde wecken, was ich nicht ganz schaffte, da ich zwar früh genug wach war, mich aber mit Silke verquatschte. Doch Linde war sowieso schon wach.

Allerdings stellte uns die Tür des Zimmers der Jungs vor ein gewaltiges Problem. Dazu muss gesagt werden: Die Zimmer waren so aufgebaut: Eine Tür, dahinter eine Art Vorraum, mit Bad und Klo und dann zwei weitere Türen, beschriftet mit A und B, die zu jeweils einem Vierer-Zimmer führte.
Ein sehr gescheiter Mensch hatte die vordere Tür abgeschlossen und so konnten Linde und ich so lange klopfen, wie wir wollten, es hörte uns sowieso keiner von denen, die sich hätten angesprochen fühlen müssen.
Linde und ich saßen also wie auf heißen Kohlen beim Frühstück und waren kurz davor, Wetten abzuschließen, wie viel zu spät die Jungs denn zur Runde erscheinen würden.
Sie kamen, glaube ich, nur ein paar Minuten zu spät.

Wir spielten in der fünften Runde gegen TuRa Harksheide. Mein Gegner spielte schon die Eröffnung schlecht und ließ sich dann irgendwann mattsetzen. Der ganze Kampf war unspektakulär und wir gewannen souverän 3-1.
 

Die 6. Runde wurde wieder spannend. Ich versaute in der Eröffnung den geschlossenen Siz und stellte bald alles ein... naja, eine Qualtät, aber es sah wirklich übel aus. 
Deniz hatte bereits verloren, meine Stellung war schlecht und bei Jan war es unklar. In dieser Situation einigten sich Achim und sein Gegner auf Remis. Im ersten Moment war ich sehr sauer, denn ich spielte sowieso nur noch, weil die Mannschaft zählt und da macht der einfach Remis. Später bei der Analyse stellte sich heraus, Achim hatte dem Gegner in einer verloren Stellung das Remis abgeschwatzt. 
Ich spielte also munter weiter und machte mir keine großen Hoffnungen. Doch als mein Gegner mehr oder weniger glimpflich die erste Zeitkontrolle schaffte, witterte ich wieder Punkte.
Ich hatte inzwischen einen Bauern für die Qualität bekommen und hatte zwei verbundene Freibauern. Mein Gegner kam in akute Zeitnot, guckte aber dennoch immer ein paar Sekunden in die Stellung. Er stellte Haus und Hof ein und verlor schließlich auf Zeit.

Ich war jetzt schon mit meinem Lauf zufrieden, doch ich machte mir Hoffnungen auf einen Brettpreis und nahm mir fest vor, am nächsten Tag auch noch zu gewinnen.
Doch erstmal sah ich auf Jans Brett, wie sich die Stellung zum Remis reduzierte und wir auch als Mannschaft nur Remis spielten.

Am Abend war wieder große Pokerrunde angesagt, diesmal machte auch René mit. Ich glaube, ich habe mich gegen 24 Uhr verabschiedet, bin beim Ins-Zimmer-Kommen wie jeden Abend drei Mal gegen den blöden Stuhl gelaufen, weckte aber weder Silke noch Maria, aber das wirklich Interessante des Abends passierte noch später.
René tauschte einen Pokerchip im Wert von 2 gegen ein Traubenzucker und der vorher ausgestiegene Deniz war auf einmal wieder im Spiel. Er schaffte es aus zwei 167 Chips zu machen, eine ansehnliche Leistung.
 

Vierter Tag

Letzter Tag. Letzter Tag den scheußlichen Tee, letzter Tag diese wundervolle Jugendherberge, die viele Uhren mit vielen Zeiten hatte, obwohl in Kiel garantiert niemand vorbei kommen wird, für den es wirklich wichtig ist, wie spät es in Tokio oder Sambias Hauptstadt ist.
Und natürlich auch letzte Runde.
Kali Wolmirstedt, auch bekannt als ‚die Schiffner-Truppe‘
Brett 1, 3 und 4 sind fest in der Hand von Kevin, Martin und Alexander Schiffner. Nur ich hatte die Ehre gegen einen Nicht-Schiffner zu spielen.
Ich durfte einen Sizilianer töten und spielte die Schablone schön runter. Mein Gegner nicht. Er bereitete b5 sehr lange vor und zog ihn schließlich im 12. Zug. Im 17. Zug gingen mir die Pferde durch und ich opferte einen Turm auf h7. Nachher wurde mir von allen bescheinigt, dass dies ein sehr männlicher Zug war, aber nicht unbedingt gut. Es stürzte allerdings meinen Gegner in eine lange Nachdenkphase.
Doch natürlich funktionierte das Opfer nicht. Ich stand also schlecht da. Deniz und Achim verloren und Jan und ich mussten um das Mannschaftsremis kämpfen. 
Jan sah auf meinem Brett einen Gewinn nach dem anderen und schien sich nicht so sehr auf seines zu konzentrieren.
Wieder einmal schöpfte ich Gewinn aus der Zeitnot meines Gegners. 
Inzwischen waren von ihm noch beide Läufer und ein Turm und ein paar Bauern auf dem Brett. Ich hatte dagegen eine Dame. So eine Dame ist was tolles, sie kann so viele schöne Sachen drohen, Schach, Doppelangriff, Spieß....
Nachdem mein Gegner in Zeitnot erste einen Läufer und dann per Doppelangriff auch noch den Turm eingestellt hatte, gab er auf.
Jetzt lag es an Jan.
Er schaffte es jedoch leider nicht, zu gewinnen. Wir verloren die letzte Runde also knapp.

Jan und meine Partien waren die letzten und während wir noch spielten, begannen schon fleißige Leute, Figuren einzutüten und Uhren in Kästen zu verstauen.

Nach einem schnellen Essen, das wahrscheinlich das Beste auf der ganzen Reise war, gingen wir zur Siegerehrung. Die U12 bekam einen schönen Pokal und René durfte seine Grinsefresse der Kamera präsentieren.
Ich bekam für meine 6 ½ Punkte ein Brettspiel namens ‚Aton‘, dass irgendwas mit ägyptischen Hohepriestern zu tun hat.

Danach ‚raisten‘ wir zum Bahnhof, um noch Sitzplätze im Zug zu ergattern.
Wir hatten noch genug Zeit einen fetttriefenden Burger (alle außer Linde und mir) und einen Instandkaffee (Linde) zu uns zu nehmen. Während die anderen aßen, tranken und rauchten, beobachtete ich einen sogenannten ‚Infoscreen‘
Das Ding ähnelte einem überdimensionalen Fernseher, der einen permanent mit Kompaktnachrichten, Comics und Werbung versorgt. Der Bildschirm war aus vier kleineren zusammengesetzt. Leider war der rechts unten kaputt. Ausgerechnet. So bekam ich die schönen Bilder und die Überschrift mit. 
‚Die bisher ungeschlagenen Russ...‘
‚Frau Merkel hat angekündigt...‘
Sehr informativ. Ich wandte irgendwann den Blick von Frau Merkels hübschem Gesicht ab und wartete, bis der Zug kam. Wir bekamen sehr schöne, zusammenhängende Sitzplätze und hatten noch genug Zeit, noch ein paar Mal aus- und wieder einzusteigen.
Davon machte besonders Daniel oft Gebrauch, denn Jan gab ihm jedesmal zehn oder zwanzig Cent, wenn er ihm was zu trinken oder dieses und jenes brachte.

Auf der Rückfahrt wurde eine Flasche aus dem Zugfenster geworfen, ich sah Leute in Gebärdensprache über uns lästern und eine Partie analysiert.
Auf dem winzigen Steckschachbrett, das Jan für 3 Euro irgendwo erworben hatte, war wenig zu erkennen. Außerdem gab es einen weißen Bauern zu viel und dafür einen Turm zu wenig. Wir malten den Bauern und den einen Turm rot an und verwendeten sie so.
Jan zeigte mir alle Gewinne aus meiner letzten Partie, die ich übersehen hatte, von denen sich später mindestens die Hälfte als falsch erwiesen.

Geschafft aber glücklich kamen wir wieder in Hamburg an, mit einem Pokal, einem Brettspiel, einigen Urkunden und ganz viel Erfahrung.
 

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